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AutorenbildDaniel Hunziker

Bindungssicherheit für Kinder ist wie gute Erde für junge Pflanzen

Sich anderen Menschen zugehörig fühlen, mit den wichtigsten Bezugspersonen verbunden und in seinen Gemeinschaften aufgehoben sein, sind elementare Erfahrungen, die Kinder nicht nur durchs Leben trägt, sondern Grundlage ihres Selbst(wert)gefühls und Gelingensbedingungen für effektives Lernen.



Menschen sind soziale Wesen. Niemand würde sprechen oder gehen können, hätte er nicht Bezugspersonen gehabt, die ihm als Vorbild dienten. Niemand hätte überleben können, hätte er oder sie nicht von früher Kinheit an, Menschen gehabt, die sich um ihn oder sie gekümmert haben.


Die Sicherheit aufgehoben und geborgen zu sein ist so wichtig, dass Kinder von klein auf kooperationswillig mit ihren wichtigsten Bezugspersonen sind. Sie möchten, dass es diesen gut geht, denn nur dann können Eltern, Grosseltern oder wer auch immer für sie da ist, gut für sie sorgen. Diese Abhängigkeit und Offenheit macht Kinder aber auch verletzlich. Sie können nicht über die Art und Weise und über die Qualität der Zugewandtheit und Fürsorge entscheiden. Sie nehmen, was da ist - selbst wenn es Verachtung oder Schläge sind.


Verantwortung und Würde


Die #Verantwortung für die Qualität der Fürsorge liegt also bei uns Erwachsenen. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul hat deshalb auch formuliert, dass die Beziehungsgestaltung zwischen Kindern und ihren Eltern ungleichberechtigt sein soll, weil eben die Verantwortung für die #Gerborgenheit und Sicherheit nie bei den Kindern, sondern bei den Erwachsenen liegt. Die Art und Weise wie dieses ungleichberechtigte Beziehungsverhältnis gelebt werden soll, hat er #gleichwürdig genannt - also in gegenseitiger Achtung der #Würde und #Integrität.


Die meisten Erwachsenen würden wahrscheinlich von sich behaupten, dass sie den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen würdevoll und mit Achtung begegnen. Nur...


Genau so wie es nicht reicht Kinder zu lieben - denn sie müssen sich geliebt fühlen - reicht es nicht, ein Kind verstehen zu wollen, denn es muss sich «gesehen» fühlen.

Nicht auf die Absicht der Erwachsenen kommt es darum an, sondern auf die Wirkung, die das Kind empfindet.


Aus meiner Sicht gibt es vor allem zwei Hindernisse, die es zu überwinden gilt, damit Kinder sich «gesehen» fühlen:

  • Zwischen dem Erwachsenen und dem Kind stehen pädagogische Konzepte, welchen den Erwachsenen das Kind nicht unmittelbar direkt so sehen lässt, wie es ist, sondern wie es entsprechend der Konzepte sein soll: «Es muss seine Hausaufgaben machen, es soll konzentriert sein, es ist faul und müsste sich nur mehr Mühe geben, es sollte während dem Unterricht nicht ständig mit anderen sprechen, usw.» Stehen die pädagogischen Konzepte im Vordergrund, interessiert es kaum, tiefer schauen zu wollen, was denn dir Gründe sind, dass ein Kind sich nicht mehr Mühe gibt oder nicht konzentriert ist, denn es könnten unangenehme Wahrheiten zu Tage treten: «Der #Unterricht ist langweilig oder die vom #Lehrplan vorgegebenen Inhalte über- oder unterfordern das Kind oder zu Hause findet das Kind keine Unterstützung bei seinen Hausaufgaben oder es hat sich selber aufgegeben, weil es den Anschluss verloren hat.

  • Erwachsene haben nicht das Sensorium, empathisch in #Resonanz mit der Befindlichkeit der Kinder zu gehen, um zu fühlen, was das Kind fühlt. Denn, wenn das gelänge, würde anstatt Strafmassnahmen, moralisierenden Statements oder subtilen Erpressungen, Verständnis entstehen können. Immer dann, wenn das geschieht, entsteht Nähe und Vertrauen und meist kehrt dann auch die Kooperationsbereitschaft der Kinder zurück. Das ist auch ein wichtiger Grund, weshalb es Kinder oder auch ganze Klassen gibt, die bei der einen Lehrperson massive Schwierigkeiten machen, bei einer anderen aber mehr oder weniger problemlos sind.

Der dänische Familientherapeut, #Jesper_Juul hat einmal gesagt: #Selbstgefühl entsteht, wenn Kinder sich von Menschen, die sie lieben, gesehen fühlen. Erwachsene sind dann wie «Spiegel», durch deren Dasein sie sich selber wahrnehmen und ein Gefühl für sich selber entwickeln können. Selbstvertrauen dagegen ist etwas ganz anderes. Es ist bezogen auf eine bestimmte Fähigkeit oder Tätigkeit. So kann jemand ein grosses #Selbstvertrauen haben für Andere etwas zu kochen, jedoch keines haben, wenn er oder sie etwas vor einer Menschenmenge vortragen soll.


Das Selbstgefühl ist also das, was sich in sicheren Bindungen entwickelt, wenn Bezugspersonen ihr Kind nicht manipulieren, sondern ihm liebvevoll und unmittelbar begegnen und es so sehen und annehmen können, wie es gerade ist.


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